Archiv der Kategorie: Lesetipps

Was wäre wenn du deine Zukunft ändern könntest? Würdest du es tun?

Jay Asher : Wir beide, irgendwann

wir beide

Die 16-jährige Emma erhält im Jahr 1996 einen eigenen Computer und kommt auf eine „Facebook“-Seite mit ihrem Profil in 15 Jahren. Weder Facebook noch Begriffe wie SMS, i-Pod, i-Pad usw. sagen ihr etwas und die Tatsache, dass sich die Menschen in 15 Jahren gegenseitig zu ihren Kochrezepten beglückwünschen („gefällt mir“), erscheint ihr ziemlich schräg. Viel beunruhigender ist jedoch die Tatsache, dass sie selbst in 15 Jahren vor den Scherben einer zerrütteten Ehe steht, von Arbeitslosigkeit bedroht und ihr Jugendfreund Josh hingegen mit dem attraktivsten Mädchen der Schule glücklich verheiratet ist. Kurz entschlossen fängt sie an, ihr Schicksal zu ändern. Jede Handlung der Gegenwart verändert das Ergebnis in der Zukunft und ausgerechnet ihr nur „guter“ Freund Josh wird immer interessanter. – Eigenwilliger Zukunftsroman mit schwarzhumorigen Untertönen. Originell!
Ein tolles Jugendbuch,  unterhaltsam und einfach zu lesen. Auch witzig für alle die in dieser Zeit gross geworden sind und für die, Windows 95 und Discman mehr als bekannte Begriffe sind.

Jay Asher ist der Autor des weltweiten Bestsellers “Tote Mädchen lügen nicht“, der in über 30 Länder verkauft und u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde.

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John Green : Das Schicksal ist ein mieser Verräter

„Wer hier nicht weint und nicht lacht, fühlt wohl schon lange nichts mehr… Das ist kein Jugendbuch, sondern Literatur für alle – anmutig, komisch kostbar“ Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung

john green

Hazel ist 16, intelligent, belesen und hat einen großartigen sarkastischen Humor. Hazel ist zauberhaft – und sie hat Krebs. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Vor ihrem unvermeidlichen Ende wissen sie, dass sich die Liebe unter allen Umständen lohnt, und dass sie das Leben bis zum letzten Tag feiern wollen.

„Krebsbücher sind doof“, sagt Hazel zu Beginn der Geschichte. Doch genau das ist dieser Roman nicht. John Green hat hier eine Geschichte geschrieben, die brutal aber auch unglaublich komisch ist, voller Wortwitz und Tempo, ohne dass die Schwere des Krebs-Themas je unterschätzt oder auf die leichte Schulter genommen wird.

Ein großartiges Buch und das nicht nur für Jugendliche.

Ich habe gelacht und geweint … und diese wunderbare Geschichte lässt mich nicht mehr los!

John Green : Das Schicksal ist ein mieser Verräter.  Übersetzt von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, 2012.

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Unsere Wintertipps: Das Schneemädchen

Eowyn Ivey : Das Schneemädchen

Schneemädchen3Alaska, in den 1920er Jahren: Mabel und Jack konnten keine Kinder bekommen. Um den Schmerz und die Enttäuschung hinter sich zu lassen, haben sie an der Zivilisationsgrenze Alaskas ein neues, einfaches Leben als Farmer begonnen. Doch Trauer und der harte Überlebenskampf in der erbarmungslosen Natur schaffen zwischen den beiden, die sich innig lieben, eine scheinbar unüberbrückbare Distanz. Als der erste Schnee fällt, überkommt Mabel für kurze Zeit eine fast kindliche Leichtigkeit. Eine Schneeballschlacht mit Jack entspinnt sich, und sie bauen vor ihrer Hütte zusammen ein Kind aus Schnee. Am nächsten Tag entdecken sie zum ersten Mal das feenhafte blonde Mädchen in Begleitung eines Fuchses, das sie zwischen den Bäumen des Waldes hindurch beobachtet. Woher kommt das Kind? Wie kann es allein in der Wildnis überleben? Und was hat es mit den kleinen Fußspuren auf sich, die von Mabels und Jacks Blockhaus wegführen?

 

Ivey entführt mit ihrem Erstlingswerk in eine zauberhafte Winterlandschaft. In Alaska aufgewachsen betört sie mit Schilderungen einer überreichen Flora und Fauna. Fast können wir sie am Körper spüren – die Kälte, den Schnee und den Frost. Mit dem Schneemädchen wird uns aber ganz schnell warm ums Herz.

Eine poetische, märchenhafte Geschichte für lange Winterabende.

Buchtrailer:

Kindler, 2012. 464 S. Originaltitel: „The Snow Child“

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Unsere Sommer-Hits

Martin Walker : Delikatessen

Der vierte Fall für Bruno, Chef de police

Für Brunos Geschmack ist im malerischen Saint-Denis im Périgord entschieden zu viel los: Ein spanischfranzösisches Gipfeltreffen ruft die Separatistenbewegung ETA auf den Plan, eine Gänsefarm wird von Tierschutzaktivisten attackiert, und dann ist da auch noch die archäologische Ausgrabungsstätte, deren deutscher Forschungsleiter nach einem prähistorischen Menschen sucht. Das Skelett, das dann auch gefunden wird, ist allerdings längst nicht so alt wie erhofft, und Bruno muss gute Nerven beweisen, um all die Fäden zusammenzuführen.

 

Martin Walkers Krimis sind streckenweise wie Reportagen. Es geht darin um Landschaften und Menschen,  historische Ereignisse, Gebräuche, Essen & Wein.

Eine schwungvolle, leichte Lektüre, mit der man sich ein paar Stunden lang unbeschwert die Zeit vertreiben kann.

P.S. Am Wochenende im Garten gelesen mit einem guten Glas „Chateau de Tiregand“.

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Bibliothek Niederurnen im Fussball-Fieber

Hernán Rivera Letelier : Der Traumkicker

Der Salpetersiedlung Coya Sur in der chilenischen Atacama-Wüste steht das Ende der Welt bevor; die Mine schließt, und die Siedlung wird aufgegeben. Doch ehe es soweit ist, muss am nächsten Sonntag das Fußballspiel gegen den Nachbarort María Elena gewonnen werden. Die allerletzte Chance, den Erzrivalen nach Jahren schmachvoller Niederlagen endlich zu schlagen. Die Wetten könnten kaum schlechter stehen, aber dann taucht im Ort ein Mann auf, der mit seinen Fähigkeiten am Ball alles möglich erscheinen läßt. »Der Traumkicker« ist ein Roman über Freundschaft und Verlust und die komischen Seiten der Tragik. Eine bunte Truppe fußballbesessener Männer und Frauen stemmt sich gegen die Tristesse des Faktischen und kämpft mit charmantem Einfallsreichtum für die Verwirklichung ihres Traums.

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Christos Tsiolkas : Nur eine Ohrfeige

Hector und Aisha hatten eine ruhige Grillparty geplant. Keine steife Feier mit Cocktailkleidern und großem Dinner, sondern ein Stelldichein im Garten, bei dem Familie, Freunde und Arbeitskollegen die letzten Sommertage in Melbourne genießen. Und zuerst sieht es ganz danach aus, als würde daraus etwas werden. Die Gäste kommen rechtzeitig an, für genügend Essen ist gesorgt, man kommt ins Gespräch.

Doch lange hält die Harmonie in Christos Tsiolkas‘ Roman nicht. Unter der Oberfläche, kochen die Gefühle. Hector hat eine Affäre mit der Schülerin Connie, die in Aishas Tierarztpraxis aushilft. Seine Mutter stichelt, weil er eine Inderin geheiratet hat. Und der Alkoholiker Gary legt sich mit den anderen Gästen an. Mit allen. Permanent.

Unbarmherzig seziert er die australische Mittelschicht, eine Gesellschaft voller Heucheleien, Kränkungen, Beleidigungen. Ein Pulverfass.

 

Unbarmherzig nimmt Tsiolkas die australische Mittelschicht aus einander, eine Gesellschaft voller Heucheleien, Kränkungen, Beleidigungen. Ein Pulverfass. Die Zündung erfolgt durch eine Ohrfeige. Kassieren tut sie Hugo, 3 Jahre alt und verzogen, sagen manche.

Hugos Eltern erstatten Anzeige wegen Kindesmisshandlung. Ein Schritt, der alle Beteiligten zwingt, Stellung zu beziehen. Brüche entstehen in den ehemals intakten Familienbanden. Plötzlich entwickeln sich ungeahnte Allianzen.

 

Aus acht Perspektiven schildert Tsiolkas, wie die Augenzeugen auf den Vorfall reagieren. Es entwickelt sich eine packende Erzählung über Liebe, Sex und die verschiedene Auffassungen von Ehe, Erziehung und Freundschaft.

 

Eine Gesellschaftsroman über eine aktuelle australische Mittelschicht-Großfamilie. Mit all den vielen Besonderheiten, wenn viele Nationen und Religionen in einer Familie zusammenkommen.

 

Fazit : Ein gutes Buch – in 2 Tagen gelesen…

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Familiendrama , Heuchelei und sexuelle Macht

Herman Koch : Sommerhaus mit Swimmingpool

Marc Schlosser ist Hausarzt in Amsterdam. Ein Hausarzt, den seine Patienten schätzen, weil er sich für jeden zwanzig Minuten Zeit nimmt. Sie glauben, er höre ihnen zu .Wüssten sie, was stattdessen durch seinen Kopf geht, sie würden den Arzt wechseln.

Marc Schlosser hat eine attraktive Frau, zwei heranwachsende Töchter. Ein Patient des Arztes ist ein berühmter Schauspieler, die beiden Paare verabreden lose, gemeinsame Ferien in Frankreich zu verbringen. Ein Jahr später ist Ralph, der Schauspieler, tot und seine Frau verklagt den Arzt. Aber ist ihm wirklich ein Kunstfehler unterlaufen? Oder hat der Tod des Bekannten möglicherweise mit dem zu tun , was in den gemeinsamen Ferien passiert ist, in dem Sommerhaus mit Swimmingpool?

Ein hochspannendes Buch und doch kein Krimi. Mit scharfem Witz und genialer Beobachtungsgabe legt Koch gesellschaftliche und familiäre Risse bloß und erschafft mit Marc Schlosser den wohl abgründigsten Hausarzt der jüngeren Literatur. Ein Arzt, der eine krankhafte Sicht auf die Dinge des Lebens hat, böse und zynisch ist. Einer, der einem Angst machen könnte. Dennoch gibt man sich beim Lesen alle Mühe, ihn sympathisch zu finden. Man bleibt an seiner Seite, denn die Gefühle, die er beschreibt, sind oft  nachvollziehbar.  Die guten wie die schlechten.

Die Handlung ist genial konstruiert, immer nachvollziehbar und dennoch mit überraschenden Wendungen. Bei aller Dramatik sehr komisch, manchmal hält man inne, weil man glaubt, nicht richtig gelesen zu haben.

Für alle die rabenschwarzer Humor mögen, eine herrlich perfide Geschichte!

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Wenn die Vergangenheit grausam zuschlägt – Stephen King schreibt die amerikanische Geschichte neu in „Der Anschlag“

Was wäre, wenn man die Kennedy-Ermordung verhindern könnte? In seinem neuen Roman verknüpft Stephen King eine zarte Romanze mit einer politisch brisanten Zeitreise.

 Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren. Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird – eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen – mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet …

Ein überraschendes Buch von Stephen King. Er verbindet reale historische Begebenheiten mit einer Zeitreise, den „american way of life“ und einer rührenden Liebesgeschichte.

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Frankfurter Buchmesse 2011 – Ehrengast Island

 

 

180 neue Titel zu Island erscheinen dieses Jahr im deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt stehen die Neuübersetzung der Isländersagas (Íslendingasögur), aber auch zahlreiche zeitgenössische und junge Autoren.

Wir empfehlen heute:

Hallgrímur Helgason  : Eine Frau bei 1000°

„Ich lebe hier allein in einer Garage, zusammen mit einem Laptop und einer alten Handgranate. Es ist wahnsinnig gemütlich.“ In ihrer Garage surft die 80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht letzte Rechnungen, während der Ofen für ihre Einäscherung heissläuft. Der neue Roman von Kult-Autor Hallgrímur Helgason, dessen Romane 101 Reykjavík und Rokland verfilmt wurden, ist ein Parforceritt durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts: anrührend und voll isländischer Skurrilität.

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Mein Sommerbuch

Julia Orringer : Die unsichtbare Brücke

Es gibt Bücher, bei denen freut man sich den ganzen Tag darauf, sie weiter zu lesen…
„Die unsichtbare Brücke“ erzählt die ergreifende Geschichte der ungarisch-jüdischen Familie Lévi  und ihrer drei Söhne vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. Paris und Budapest sind die Schauplätze dieses mitreissenden Romans, in dessen Zentrum eine aussergewöhnliche, immer wieder gefährdete Liebe steht.

 Budapest 1937.  Andras Lévi ist zweiundzwanzig Jahre alt als er voller Hoffnung den Zug nach Paris besteigt um dort Architektur zu studieren. Er entdeckt eine Stadt der Theater und der Kunst, der Studentenpartys und politischen Revolten.

Als er die neun Jahre ältere Ballettlehrerin Claire Morgenstern kennenlernt, beginnt eine leidenschaftliche Amour fou, die überschattet wird von einem dunklen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit. Es ist der Beginn einer großen Liebe.

Doch die Zeiten ändern sich. Der wachsende Antisemitismus erreicht Paris und Andras muss notgezwungen Frankreich  verlassen.

Als der Krieg die Brüder Lévi in Budapest wieder zusammenführt, ist das keine Heimkehr, sondern der Beginn einer Odyssee mit ungewissem Ende: Ein Kampf ums Überleben beginnt – gegen Hunger, Verfolgung , die Grausamkeiten der Arbeitslager und einen Schatten aus Claires früherem Leben, der trotz aller Bemühungen unüberwindbar zu sein scheint.
In grossartigen Bildern schildert Julie Orringer die prächtige Architektur und glanzvolle Bühnenkultur der  Metropolen Paris und Budapest vor Kriegsbeginn und führt uns mitten hinein in den Horror des Zweiten Weltkriegs, der trotz aller Brutalität die Bande zwischen Claire und Andras und seiner Familie nicht zerreissen kann.

Orringer thematisiert  in diesem Roman die in Geschichtsbücher oft vergessene Geschichte Ungarns, ein Land im Krieg geteilt durch deutsche sowie sovjet-russische Sympathien.

Ein grossartiger Roman, ein bewegendes Familienepos und die Geschichte einer großen Liebe.

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