Archiv der Kategorie: Literatur

Alex Capus : Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer

Capus_24327_MR.inddVon drei Helden wider Willen erzählt Alex Capus in seinem neuen Roman: Vom Pazifisten Felix Bloch, der nach 1933 in den USA beim Bau der Atombombe hilft. Von Laura d’Oriano, die Sängerin werden will und als alliierte Spionin in Italien endet. Und von Emile Gilliéron, der mit Schliemann nach Troja reist und zum größten Kunstfälscher aller Zeiten wird. Nur einmal können die drei einander begegnet sein: im November 1924 am Hauptbahnhof Zürich. Doch ihre Wege bleiben auf eigentümliche Weise miteinander verbunden. Capus treibt seinen Erzählstil des faktentreuen Träumens zu neuer Meisterschaft. Heiter und elegant, lakonisch und zart folgt der Erfolgsautor aus der Schweiz den exakt recherchierten Lebensläufen seiner Helden.

Nach dem Bestseller „Léon und Louise“ der neue Roman von Alex Capus: eine Liebeserklärung an das Leben und an den Menschen, der unbeirrt seinen Weg sucht.

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Almudena Grandes : Der Feind meines Vaters

Eine wunderbare Geschichte über das Erwachsenwerden und darüber, wie aus dem Abenteuer des Lesens das Abenteuer des Lebens wird…

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Nino ist neun und zu klein für sein Alter. Er lebt mir seiner Familie in einer Kaserne der Guardia Civil in einem Dorf Andalusiens. Im Sommer 1947 lernt er Pepe den Portugiesen kennen, einen geheimnisvollen Fremden, der sein Freund und Vorbild wird. Während sie die Nachmittage am Fluss verbringen, schwört sich Nino, niemals wie sein Vater Polizist zu werden, und fängt an, im „Hof der Rubias“ Maschineschreiben zu lernen. Hier leben alleinstehende Frauen, deren Männer als „Rote“ verfolgt wurden. Mit Ihnen und Pepe entdeckt Nino seine Leidenschaft für Abenteuerromane. Eine neue Welt eröffnet sich ihm, über Jules Verne lernt er die seltsamen Dinge zu hinterfragen, die im Dorf passieren. Was hat sein Freund Pepe mit dem Kampf in den Bergen zu tun, der gegen den legendären Freischärler Cencerro geführt wird? Auf einmal gerät Nino selbst mitten in ein Abenteuer und muss sich entscheiden, auf wessen Seite er steht.

Ein unvergessliches Buch über Freundschaft und Verrat, Liebe und Leidenschaft. Eine packende Geschichte über die Wandlung, die einem widerfahren kann, wenn man das Fremde und Unbekannte nicht angstvoll aus seinem Leben vertreibt, sondern verwundert betrachtet und neugierig in sein Leben lässt.

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John Green : Das Schicksal ist ein mieser Verräter

„Wer hier nicht weint und nicht lacht, fühlt wohl schon lange nichts mehr… Das ist kein Jugendbuch, sondern Literatur für alle – anmutig, komisch kostbar“ Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung

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Hazel ist 16, intelligent, belesen und hat einen großartigen sarkastischen Humor. Hazel ist zauberhaft – und sie hat Krebs. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Vor ihrem unvermeidlichen Ende wissen sie, dass sich die Liebe unter allen Umständen lohnt, und dass sie das Leben bis zum letzten Tag feiern wollen.

„Krebsbücher sind doof“, sagt Hazel zu Beginn der Geschichte. Doch genau das ist dieser Roman nicht. John Green hat hier eine Geschichte geschrieben, die brutal aber auch unglaublich komisch ist, voller Wortwitz und Tempo, ohne dass die Schwere des Krebs-Themas je unterschätzt oder auf die leichte Schulter genommen wird.

Ein großartiges Buch und das nicht nur für Jugendliche.

Ich habe gelacht und geweint … und diese wunderbare Geschichte lässt mich nicht mehr los!

John Green : Das Schicksal ist ein mieser Verräter.  Übersetzt von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, 2012.

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Unsere Wintertipps: Das Schneemädchen

Eowyn Ivey : Das Schneemädchen

Schneemädchen3Alaska, in den 1920er Jahren: Mabel und Jack konnten keine Kinder bekommen. Um den Schmerz und die Enttäuschung hinter sich zu lassen, haben sie an der Zivilisationsgrenze Alaskas ein neues, einfaches Leben als Farmer begonnen. Doch Trauer und der harte Überlebenskampf in der erbarmungslosen Natur schaffen zwischen den beiden, die sich innig lieben, eine scheinbar unüberbrückbare Distanz. Als der erste Schnee fällt, überkommt Mabel für kurze Zeit eine fast kindliche Leichtigkeit. Eine Schneeballschlacht mit Jack entspinnt sich, und sie bauen vor ihrer Hütte zusammen ein Kind aus Schnee. Am nächsten Tag entdecken sie zum ersten Mal das feenhafte blonde Mädchen in Begleitung eines Fuchses, das sie zwischen den Bäumen des Waldes hindurch beobachtet. Woher kommt das Kind? Wie kann es allein in der Wildnis überleben? Und was hat es mit den kleinen Fußspuren auf sich, die von Mabels und Jacks Blockhaus wegführen?

 

Ivey entführt mit ihrem Erstlingswerk in eine zauberhafte Winterlandschaft. In Alaska aufgewachsen betört sie mit Schilderungen einer überreichen Flora und Fauna. Fast können wir sie am Körper spüren – die Kälte, den Schnee und den Frost. Mit dem Schneemädchen wird uns aber ganz schnell warm ums Herz.

Eine poetische, märchenhafte Geschichte für lange Winterabende.

Buchtrailer:

Kindler, 2012. 464 S. Originaltitel: „The Snow Child“

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Büchermatinée

Sonntag, 25. November ab 11.00

Lassen Sie sich bei einem Apéro von unseren Herbstneuheiten inspirieren.

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Sommer-Hits

Jennifer Egan : Der grössere Teil der Welt

Bennie Salazar, ein Musikproduzent mit Visionen, hat Höhen und Tiefen erlebt. Auch seine Assistentin Sasha hat Probleme, von denen er allerdings nichts ahnt. Als Scotty, der Leadgitarrist von Bennies einstiger Punkband, überraschend wieder auftaucht, holt die Vergangenheit beide ein. Jennifer Egan entwirft ein großes Portrait des kulturellen Umbruchs seit dem Ende der Utopien bis zum digitalen Zeitalter und erzählt von Liebe, Freundschaft und Verlust. „Der grössere Teil der Welt“ reicht von der Musikszene San Franciscos Ende der Siebziger und dem New York der Neunziger bis zur ökologischen Katastrophe der Zukunft und einem verblüffenden Konzert am Ground Zero.

In ihrem mit dem Pulitzer-Preis gekrönten Roman verfolgt Jennifer Egan eine Strategie der ständig wechselnden Perspektiven und kunstvollen Verschachtelungen. Jedes der 13 Kapitel folgt einem anderen Charakter durch eine kurze Phase seines Lebens und springt dann durch Zeit und Raum hinweg zum nächsten. Die Chronologie ist vollkommen aufgebrochen, munter springt die Autorin zwischen Zeiten und Orten hin und her: So befindet man sich im einen Moment noch im New York nach der Jahrtausendwende, unternimmt dann im nächsten eine Zeitreise ins Siebziger-Jahre-Punkrock-Milieu von San Francisco, macht einen kleinen Abstecher nach Afrika und nimmt an einer Safari teil, um über den Umweg Neapel in ein New York zurückzukehren, wie es in zehn bis fünfzehn Jahren aussehen könnte.

Stillistisch brillant grenzt Egan die vielen Erzählstimmen klar voneinander ab: Nicht nur hat jede Figur ihre eigene Sprache und jedes Kapitel seine eigene Stimmung, Jennifer Egan erzählt außerdem mal in der ersten, mal in der dritten, und sogar in der zweiten Person; manche Kapitel sind ganz geradlinig erzählt, andere sind voller Rückblenden, wieder andere wechseln zwischen zwei Perspektiven, sind in der Form eines Zeitungsartikels oder in Form einer langen Power-Point-Präsentation.

»Jennifer Egan erzählt vom Erwachsenwerden und Altern im digitalen Zeitalter und spürt mit warmherziger Neugier den kulturellen Quantensprüngen unserer Zeit nach.« (Aus der Begründung zum Pulitzer-Preis)

Ein MUSS in diesem Bücher-Sommer!

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Unsere Sommer-Hits

Martin Walker : Delikatessen

Der vierte Fall für Bruno, Chef de police

Für Brunos Geschmack ist im malerischen Saint-Denis im Périgord entschieden zu viel los: Ein spanischfranzösisches Gipfeltreffen ruft die Separatistenbewegung ETA auf den Plan, eine Gänsefarm wird von Tierschutzaktivisten attackiert, und dann ist da auch noch die archäologische Ausgrabungsstätte, deren deutscher Forschungsleiter nach einem prähistorischen Menschen sucht. Das Skelett, das dann auch gefunden wird, ist allerdings längst nicht so alt wie erhofft, und Bruno muss gute Nerven beweisen, um all die Fäden zusammenzuführen.

 

Martin Walkers Krimis sind streckenweise wie Reportagen. Es geht darin um Landschaften und Menschen,  historische Ereignisse, Gebräuche, Essen & Wein.

Eine schwungvolle, leichte Lektüre, mit der man sich ein paar Stunden lang unbeschwert die Zeit vertreiben kann.

P.S. Am Wochenende im Garten gelesen mit einem guten Glas „Chateau de Tiregand“.

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Bibliothek Niederurnen im Fussball-Fieber

Hernán Rivera Letelier : Der Traumkicker

Der Salpetersiedlung Coya Sur in der chilenischen Atacama-Wüste steht das Ende der Welt bevor; die Mine schließt, und die Siedlung wird aufgegeben. Doch ehe es soweit ist, muss am nächsten Sonntag das Fußballspiel gegen den Nachbarort María Elena gewonnen werden. Die allerletzte Chance, den Erzrivalen nach Jahren schmachvoller Niederlagen endlich zu schlagen. Die Wetten könnten kaum schlechter stehen, aber dann taucht im Ort ein Mann auf, der mit seinen Fähigkeiten am Ball alles möglich erscheinen läßt. »Der Traumkicker« ist ein Roman über Freundschaft und Verlust und die komischen Seiten der Tragik. Eine bunte Truppe fußballbesessener Männer und Frauen stemmt sich gegen die Tristesse des Faktischen und kämpft mit charmantem Einfallsreichtum für die Verwirklichung ihres Traums.

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Christos Tsiolkas : Nur eine Ohrfeige

Hector und Aisha hatten eine ruhige Grillparty geplant. Keine steife Feier mit Cocktailkleidern und großem Dinner, sondern ein Stelldichein im Garten, bei dem Familie, Freunde und Arbeitskollegen die letzten Sommertage in Melbourne genießen. Und zuerst sieht es ganz danach aus, als würde daraus etwas werden. Die Gäste kommen rechtzeitig an, für genügend Essen ist gesorgt, man kommt ins Gespräch.

Doch lange hält die Harmonie in Christos Tsiolkas‘ Roman nicht. Unter der Oberfläche, kochen die Gefühle. Hector hat eine Affäre mit der Schülerin Connie, die in Aishas Tierarztpraxis aushilft. Seine Mutter stichelt, weil er eine Inderin geheiratet hat. Und der Alkoholiker Gary legt sich mit den anderen Gästen an. Mit allen. Permanent.

Unbarmherzig seziert er die australische Mittelschicht, eine Gesellschaft voller Heucheleien, Kränkungen, Beleidigungen. Ein Pulverfass.

 

Unbarmherzig nimmt Tsiolkas die australische Mittelschicht aus einander, eine Gesellschaft voller Heucheleien, Kränkungen, Beleidigungen. Ein Pulverfass. Die Zündung erfolgt durch eine Ohrfeige. Kassieren tut sie Hugo, 3 Jahre alt und verzogen, sagen manche.

Hugos Eltern erstatten Anzeige wegen Kindesmisshandlung. Ein Schritt, der alle Beteiligten zwingt, Stellung zu beziehen. Brüche entstehen in den ehemals intakten Familienbanden. Plötzlich entwickeln sich ungeahnte Allianzen.

 

Aus acht Perspektiven schildert Tsiolkas, wie die Augenzeugen auf den Vorfall reagieren. Es entwickelt sich eine packende Erzählung über Liebe, Sex und die verschiedene Auffassungen von Ehe, Erziehung und Freundschaft.

 

Eine Gesellschaftsroman über eine aktuelle australische Mittelschicht-Großfamilie. Mit all den vielen Besonderheiten, wenn viele Nationen und Religionen in einer Familie zusammenkommen.

 

Fazit : Ein gutes Buch – in 2 Tagen gelesen…

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Wenn die Vergangenheit grausam zuschlägt – Stephen King schreibt die amerikanische Geschichte neu in „Der Anschlag“

Was wäre, wenn man die Kennedy-Ermordung verhindern könnte? In seinem neuen Roman verknüpft Stephen King eine zarte Romanze mit einer politisch brisanten Zeitreise.

 Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

Jake Epping lebt ein normales Leben, bis sein Freund Al ihm ein großes Geheimnis enthüllt: Er kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt. Und Al gewinnt ihn für eine wahnsinnige Mission. Jake soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf John F. Kennedy vereiteln, um den Gang der Geschichte positiv zu korrigieren. Und so beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe seines Lebens wird – eines Lebens, das gegen alle normalen Regeln der Zeit verstößt. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen – mit aller gnadenlosen Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet …

Ein überraschendes Buch von Stephen King. Er verbindet reale historische Begebenheiten mit einer Zeitreise, den „american way of life“ und einer rührenden Liebesgeschichte.

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