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Sommer-Hits

Jennifer Egan : Der grössere Teil der Welt

Bennie Salazar, ein Musikproduzent mit Visionen, hat Höhen und Tiefen erlebt. Auch seine Assistentin Sasha hat Probleme, von denen er allerdings nichts ahnt. Als Scotty, der Leadgitarrist von Bennies einstiger Punkband, überraschend wieder auftaucht, holt die Vergangenheit beide ein. Jennifer Egan entwirft ein großes Portrait des kulturellen Umbruchs seit dem Ende der Utopien bis zum digitalen Zeitalter und erzählt von Liebe, Freundschaft und Verlust. „Der grössere Teil der Welt“ reicht von der Musikszene San Franciscos Ende der Siebziger und dem New York der Neunziger bis zur ökologischen Katastrophe der Zukunft und einem verblüffenden Konzert am Ground Zero.

In ihrem mit dem Pulitzer-Preis gekrönten Roman verfolgt Jennifer Egan eine Strategie der ständig wechselnden Perspektiven und kunstvollen Verschachtelungen. Jedes der 13 Kapitel folgt einem anderen Charakter durch eine kurze Phase seines Lebens und springt dann durch Zeit und Raum hinweg zum nächsten. Die Chronologie ist vollkommen aufgebrochen, munter springt die Autorin zwischen Zeiten und Orten hin und her: So befindet man sich im einen Moment noch im New York nach der Jahrtausendwende, unternimmt dann im nächsten eine Zeitreise ins Siebziger-Jahre-Punkrock-Milieu von San Francisco, macht einen kleinen Abstecher nach Afrika und nimmt an einer Safari teil, um über den Umweg Neapel in ein New York zurückzukehren, wie es in zehn bis fünfzehn Jahren aussehen könnte.

Stillistisch brillant grenzt Egan die vielen Erzählstimmen klar voneinander ab: Nicht nur hat jede Figur ihre eigene Sprache und jedes Kapitel seine eigene Stimmung, Jennifer Egan erzählt außerdem mal in der ersten, mal in der dritten, und sogar in der zweiten Person; manche Kapitel sind ganz geradlinig erzählt, andere sind voller Rückblenden, wieder andere wechseln zwischen zwei Perspektiven, sind in der Form eines Zeitungsartikels oder in Form einer langen Power-Point-Präsentation.

»Jennifer Egan erzählt vom Erwachsenwerden und Altern im digitalen Zeitalter und spürt mit warmherziger Neugier den kulturellen Quantensprüngen unserer Zeit nach.« (Aus der Begründung zum Pulitzer-Preis)

Ein MUSS in diesem Bücher-Sommer!

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